Erklärvideo: Stress- und schmerzarmes Impfen
So gelingt`s: Tipps für Eltern zum stress- und schmerzarmen Impfen
Die Diphtherie ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Gift bestimmter Bakterien ausgelöst wird. Sie kann lebensbedrohlich sein. Daher sollte im Säuglingsalter die Grundimmunisierung erfolgen, gefolgt von Auffrischimpfungen im weiteren Leben.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grundimmunisierung gegen Diphtherie bereits im Säuglingsalter. Die drei Impfungen sollen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten erfolgen. Die Impfung erfolgt mit einem Kombinationsimpfstoff, der auch vor Tetanus (Wundstarrkrampf), Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Polio), Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B schützt.
Frühgeborene erhalten vier Impfstoffdosen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten.
Die erste Auffrischimpfung soll im Alter von 5 bis 6 Jahren erfolgen, die zweite Auffrischimpfung im Alter von 9 bis 16 Jahren. Weitere Auffrischungen erfolgen alle 10 Jahre.
Eine fehlende oder unvollständige Grundimmunisierung gegen Diphtherie sollte unbedingt zeitnah nachgeholt bzw. vervollständigt werden.
Die Diphtherie wird durch Bakterien (verschiedene Corynebacterium-Stämme) übertragen. Diese Bakterien bilden ein Gift (Diphtherie-Toxin), das die Erkrankung verursacht. Der Erreger der Diphtherie ist weltweit verbreitet und kann auch von (geimpften) Personen weitergegeben werden, die nicht daran erkranken. Denn die Impfung richtet sich gegen das Toxin und nicht gegen den Erreger selbst. Die Hauptformen der Diphtherie sind die Rachen- und die Hautdiphtherie.
Die Rachendiphtherie wird durch Husten, Niesen und Sprechen über die Luft (Tröpfcheninfektion) übertragen.
Bei der Hautdiphtherie erfolgt die Ansteckung über direkten Kontakt mit infizierten Stellen der Haut. Eine Ansteckung ist auch über infektiöse Ausscheidungen möglich.
Diphtherie kann von unbehandelten Personen in der Regel über einen Zeitraum von 2 bis 4 Wochen (solange der Erreger in Sekreten und Wunden nachweisbar ist) übertragen werden. Wird die Diphtherie mit Antibiotika behandelt, wird der Erreger hingegen meist nach spätestens vier Tagen nicht mehr ausgeschieden. Damit ist die erkrankte Person nicht mehr ansteckend.
Die Krankheitszeichen hängen von der Art der Diphtherie ab und werden durch die Wirkung des Diphtherie-Toxins verursacht.
Die Rachendiphtherie beginnt etwa 2 bis 5 Tage, selten bis zu 10 Tage nach einer Infektion der Atemwege mit Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und erhöhter Temperatur. Später kommt es zu Heiserkeit, pfeifendem Geräusch beim Einatmen und einem Anschwellen der Halslymphknoten. Innerhalb von 2-3 Tagen kommt es in der Regel zu einer Entzündung der Rachen- und oder Gaumenmandeln. Dabei bilden sich in Nase, Rachen oder auch in der Luftröhre fest haftende Beläge. Typisch ist ein süßlicher Geruch. Die Schwellung im Halsbereich kann so stark sein, dass sie die Atemwege komplett verschließt und zum Ersticken führt.
Vor allem bei Kindern ist auch der Kehlkopf betroffen, was sich durch zunehmende Heiserkeit, bellenden Husten, Atemnot, bläuliche Verfärbung der Haut, starke Unruhe und Bewusstlosigkeit äußert. Dies kann zum Erstickungstod führen.
Die Haut- oder Wunddiphtherie entsteht, wenn die Bakterien auf eine offene Wunde geraten. Hier kommt es zu schmierigen Belägen der Haut und zu Hautgeschwüren.
Wenn sich das Diphtherie-Toxin im Blutkreislauf verbreitet, können weitere Organe betroffen sein. So können beispielsweise Herzentzündungen oder Nervenlähmungen auftreten.
Die Sterblichkeit der Rachendiphtherie liegt bei 5 bis 10 Prozent. Bei Kindern unter 5 Jahren und Erwachsenen älter als 40 Jahren kann sie sogar 20 bis 40 Prozent betragen.
Die Behandlung mit Antibiotika kann zwar das Bakterium abtöten, aber nicht die Wirkung des Diphtherie-Toxins verhindern. Daher müssen Betroffene mit Rachendiphtherie ein Antitoxin (Antikörper gegen das Diphtherie-Toxin) erhalten, das noch nicht in die Zellen eingedrungenes Diphtherie-Toxin neutralisiert. Dies ist bei der Hautdiphtherie in der Regel nicht erforderlich.
Dank der Impfungen erkranken in Deutschland kaum noch Kinder an Diphtherie. Dennoch ist die Impfung gegen Diphtherie wichtig. Denn ist die Bevölkerung nicht ausreichend geschützt, so kann sich die Diphtherie auch in Deutschland jederzeit wieder verbreiten.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grundimmunisierung mit 3 Impfungen gegen Diphtherie bereits im Säuglingsalter:
Zwischen der 2. und 3. Impfstoffdosis sollte ein Abstand von mindestens 6 Monaten eingehalten werden.
Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) erhalten aufgrund des noch nicht ausgereiften Immunsystems 4 Impfstoffdosen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten.
Die STIKO empfiehlt, die Impfung mit einem Kombinationsimpfstoff (6-fach-Impfstoff) durchzuführen, mit dem gleichzeitig auch gegen Tetanus, Keuchhusten (Pertussis), Polio (Kinderlähmung), Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B geschützt wird.
Ab einem Alter von 5 Jahren wird zur Auffrischimpfung oder bei eventuell nicht erfolgter Grundimmunisierung ein anderer Kombinationsimpfstoff verwendet (siehe auch „Warum erhalten Säuglinge und Kleinkinder einen anderen Impfstoff als Kinder, Jugendliche und Erwachsene?“).
Versäumte Impfungen sollten möglichst bald nachgeholt werden.
Ungeimpfte Personen oder Personen mit fehlendem Impfnachweis sollten 2 Impfstoffdosen im Abstand von 4 bis 8 Wochen und eine 3. Impfstoffdosis 6 bis 12 Monate nach der 2. Impfstoffdosis erhalten.
Der Impfschutz sollte vor Reisen in Regionen, in denen die Diphtherie nach wie vor auftritt, unbedingt aktualisiert werden. Die Diphtherie ist nach wie vor in vielen Ländern Afrikas, Asiens des Südpazifiks und Osteuropas vorhanden (endemisch).
Eine Reise in diese Regionen sollte frühestens nach der 2. Impfstoffdosis angetreten werden.
Die Impfung ist in der Regel gut verträglich. Als sehr häufige Impfreaktion kommt es durch die Anregung der körpereigenen Abwehr zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle, die auch schmerzen kann. Gelegentlich schwellen Lymphknoten in der Nähe ebenfalls an. Ebenso können Allgemeinsymptome wie beispielsweise Frösteln, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Reizbarkeit oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Hohes Fieber ab 39 °C ist häufig, ebenso Infektionen der oberen Atemwege (Bronchitis). Solche Impfreaktionen sind in der Regel vorübergehend und klingen rasch und folgenlos ab.
Schwere unerwünschte Wirkungen treten selten auf. In Einzelfällen kann es bei Säuglingen und jungen Kleinkindern im Zusammenhang mit einer Temperaturerhöhung beispielsweise zu einem Fieberkrampf (in der Regel ohne Folgen) kommen. Auch allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffs sind möglich. Im Einzelfall sind kurzzeitige schockartige Zustände mit Nichtansprechbarkeit und schlaffer Muskulatur beobachtet worden, die sich aber schnell und folgenlos zurückbildeten.
Die Infografik „Gemeinschaftsschutz“ (Herdenimmunität) macht deutlich, wie man durch Impfung sich und andere schützen kann.