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Eine Übersicht der Materialien der BZgA zum Schutz vor Infektionen.
Rotaviren sind eine der häufigsten Ursachen für Durchfälle und Erbrechen bei Kindern. Da die Erreger sehr ansteckend sind, erkranken fast alle Kinder ohne Impfung in den ersten 5 Lebensjahren – die meisten bis zum Alter von 2 Jahren.
Vor allem bei Säuglingen kann ein großer Flüssigkeits- und Salzverlust durch Brechdurchfall schnell zu einer gefährlichen Austrocknung führen. Ist der Wasserverlust zu hoch, müssen die Kinder im Krankenhaus behandelt werden. Um dies zu vermeiden, wird allen Säuglingen möglichst früh die vorbeugende Schluckimpfung gegen Rotaviren empfohlen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Säuglinge eine Schluckimpfung gegen Rotaviren. Die erste Impfung sollte ab der vollendeten 6. Lebenswoche und spätestens bis zum Alter von 12 Wochen erfolgen.
Die Impfserie sollte je nach Impfstoff möglichst bis zum Alter von 16 Wochen oder bis zum Alter von 22 Wochen abgeschlossen sein. Die Impfung muss spätestens bis zum Alter von 24 Wochen bzw. 32 Wochen beendet sein.
Die Erreger kommen bei Erkrankten im Magen-Darm-Trakt vor. Die Übertragung ist solange möglich, wie die Viren mit dem Stuhl ausgeschieden werden. In der Regel dauert dies bis zu 8 Tage, in Einzelfällen können die Erreger auch länger ausgeschieden werden.
Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Schmierinfektion. Die Viren werden dabei durch kleinste Stuhl-Reste an den Händen weitergegeben und können von der Hand in den Mund gelangen (Stuhl-Hand-Mund). Zudem ist auch eine Ansteckung über verunreinigte Gegenstände wie Spielsachen oder Türgriffe sowie über Lebensmittel und Trinkwasser möglich. Denn die Erreger können in der Umwelt mehrere Tage überleben. Da auch durch gründliches Händewaschen und Desinfizieren eine Ansteckung mit Rotaviren nicht vollständig vermieden werden kann, bietet die Impfung den besten Schutz für Säuglinge.
Nach der Ansteckung mit Rotaviren vergehen in der Regel 1 bis 3 Tage, bis wässrige Durchfälle sowie plötzliches Erbrechen und Bauchschmerzen einsetzen. Häufig treten auch leichtes Fieber, Husten und Schnupfen auf. Die Beschwerden halten etwa 2 bis 6 Tage an. Schwere Verläufe können einen schnellen Verlust an Flüssigkeiten zur Folge haben.
Am häufigsten erkranken in Deutschland Säuglinge und Kleinkinder bis zum 2. Lebensjahr. Bei ihnen verlaufen die Rotavirus-Infektionen oft schwerer, so dass mehr als die Hälfte von ihnen in Deutschland im Krankenhaus behandelt werden muss. Todesfälle kommen in Deutschland nur äußerst selten vor.
Besonders zwischen Februar und April häufen sich in Deutschland regelmäßig Magen-Darm-Erkrankungen durch Rotaviren.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit Juli 2013 allen Säuglingen ab dem Alter von 6 Wochen die Schluckimpfung gegen Rotaviren. Sie sollte möglichst bis zum Alter von 12 Wochen begonnen werden.
Je nachdem welcher Impfstoff verwendet wird, sind 2 oder 3 Impfstoffdosen in einem Mindestabstand von 4 Wochen notwendig. Die Impfserie sollte je nach Impfstoff möglichst bis zum Alter von 16 Wochen oder bis zum Alter von 22 Wochen abgeschlossen sein - spätestens jedoch bis zum Alter von 24 Wochen bzw. 32 Wochen.
Impfstoffe gegen Rotaviren stehen in Deutschland seit dem Jahr 2006 zur Verfügung. Es handelt sich dabei um einen so genannten Lebendimpfstoff. Das heißt, der Impfstoff enthält abgeschwächte Rotaviren, die die Erkrankung jedoch nicht auslösen. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass die Impfung wirksam schwere Krankheitsverläufe und notwendige Krankenhausbehandlungen aufgrund von Rotavirus-Erkrankungen verhindern kann.
Die Schluckimpfung kann auch gleichzeitig mit anderen Impfungen im Säuglingsalter gegeben werden (z. B. ab der 8. Lebenswoche gemeinsam mit der Sechsfach-Impfung).
Die Schluckimpfung gegen Rotaviren ist insgesamt gesehen gut verträglich. Durch die Anregung der körpereigenen Abwehr kann nach der Impfung häufiger vorübergehend Fieber, Durchfall oder Erbrechen auftreten und der Säugling kann kurzfristig reizbarer sein. Gelegentlich wurden nach der Impfung eine Erkältung, Bauchschmerzen oder Blähungen beobachtet. Selten bis sehr selten können Nebenwirkungen wie Blutbeimengungen im Stuhl, Hautausschlag oder eine Mittelohrentzündung auftreten.
Nach der ersten Teilimpfung besteht möglicherweise ein geringfügig erhöhtes Risiko, dass sich ein Darmabschnitt in einen anderen einstülpt. Diese Darmeinstülpung wird medizinisch Invagination genannt. Nach aktuellem Kenntnisstand können etwa 1 bis 2 zusätzliche Invaginationen pro 100.000 geimpfter Kinder auftreten. Da die Wahrscheinlichkeit für eine Invagination bei Säuglingen generell mit den Lebensmonaten zunimmt, wird empfohlen, die Impfserie möglichst früh zu beginnen und rechtzeitig abzuschließen.
Kinder mit einer Neigung für eine solche Invagination sollten die Impfung nicht bekommen. Auch eine angeborene oder vermutete Immunschwäche kann gegen die Impfung sprechen.
Tipp:
Bitte sprechen Sie bei den ersten U-Untersuchungen Ihres Kindes über die Impfung und geeignete Impftermine. Auch bei Frühgeborenen berät Sie Ihre Kinderärztin bzw. Ihr Kinderarzt, wie geimpft werden kann.