Grippeimpfung für medizinisches Personal

Die echte Grippe (Influenza) ist keine einfache Erkältungskrankheit („grippaler Infekt“), sondern eine ernstzunehmende Infektion, die durch Influenzaviren verursacht wird. Nach einer Ansteckung mit Influenzaviren beginnt bei etwa einem Drittel der Betroffenen eine Grippe plötzlich mit hohem Fieber (über 38,5 °C), trockenem Husten, Kopf-, Hals-, Muskel- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und manchmal Übelkeit/Erbrechen sowie Schweißausbrüchen. Die Grippeimpfung für medizinisches Personal beugt dem vor.

Grippeimpfung schützt medizinisches Personal und Patientinnen und Patienten

Medizinisches und pflegerisches Personal hat durch häufigen Kontakt mit Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen oder Kollegen ein grundsätzlich erhöhtes Risiko, selbst an Grippe zu erkranken. Die Impfung dient zum einem dem persönlichen Schutz des medizinischen Personals, das mit Grippeerkrankten in Kontakt kommen kann. Eine Grippe kann möglicherweise auch nur leicht oder ohne typische Krankheitszeichen verlaufen. So können Erkrankte auch unbemerkt weitere Personen anstecken.  

Darüber hinaus besteht durch ihre Arbeit Kontakt zu vielen besonders gefährdeten Personen (z. B. Kranke, Immungeschwächte oder Schwangere oder auch ältere Kolleginnen und Kollegen), die sie selbst unbemerkt anstecken können. Eine Grippeimpfung des medizinischen Personals senkt das Risiko einer Grippeerkrankung und einer -ansteckung anderer deutlich.  

Gerade ältere, chronisch kranke oder immungeschwächte Personen sowie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen haben bei Grippe ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Komplikationen. Ein Risiko besteht insbesondere für Lungenentzündungen durch das Grippevirus selbst oder durch eine zweite Infektion durch Bakterien oder Viren, wenn das Immunsystem durch eine Viruserkrankung geschwächt wurde (z. B. durch Pneumokokken). Chronische Lungenerkrankungen können sich infolge einer Grippeerkrankung deutlich verschlechtern. Auch eine Schwangerschaft erhöht das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Zudem gibt es zunehmend Hinweise darauf, dass Zusammenhänge zwischen einer Grippeerkrankung und Herzinfarkten sowie Schlaganfällen bestehen. Die Grippe führt zu Entzündungsprozessen im Körper, was bei Vorliegen von anderen Risikofaktoren Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen kann. Die Grippeimpfung kann das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen als Folge einer Grippeerkrankung senken.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung daher sowohl für medizinisches Personal als auch für die Patientinnen und Patienten.

Wirksamkeit der Grippeimpfung

Bei einer guten Übereinstimmung der in der Saison vorkommenden Influenzaviren mit dem Impfstoff wirkt die Grippeimpfung bei gesunden jungen Erwachsenen bis zu 80 Prozent. Mit zunehmendem Alter oder bei einem geschwächten Immunsystem kann die Effektivität der Impfung jedoch vermindert sein. Bei älteren Erwachsenen liegt die mittlere Wirksamkeit bei 41 Prozent. Da die Grippeimpfung keinen vollständigen Schutz bietet, sollte bei entsprechenden Grippesymptomen trotz erfolgter Impfung an Grippe gedacht werden, wenn Symptome auftreten. Bei Geimpften verläuft die Grippe generell milder als bei Ungeimpften.

Die Grippeimpfung ist sicher und gut verträglich. Dies haben wissenschaftliche Studien und langjährige Erfahrung aus der Praxis mit vielen Millionen Menschen gezeigt.

Alle Impfstoffe werden jährlich an die vorherrschenden Virustypen angepasst. Die saisonalen Grippeimpfstoffe enthalten Bestandteile jener Virusvarianten, die am wahrscheinlichsten und häufigsten in der kommenden Saison auftreten werden. 

Für Personen ab 60 Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Nutzung eines Hochdosis-Impfstoffs. Dieser zeigt eine leicht erhöhte Wirksamkeit bei älteren Personen. Für Kinder im Alter von zwei bis einschließlich 17 Jahren ist ein Lebendimpfstoff zugelassen, der als Nasenspray verabreicht wird. 

Impfreaktionen wie Rötungen an der Einstichstelle oder leichte Allgemeinbeschwerden sind möglich. Diese klingen in der Regel innerhalb weniger Tage wieder ab.

Bei weiteren Fragen rund um die Impfung wenden Sie sich am besten an Ihre Arztpraxis, die Sie vor der Impfung über Nutzen und mögliche Risiken aufklären wird. 

Mit der Impfung auch andere schützen

Die Grippeimpfung für medizinisches Personal sollte jährlich rechtzeitig vor Beginn der Grippesaison ab Oktober bis Mitte Dezember vorgenommen werden. Es dauert bis zu 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Selbst zu Beginn und im Verlauf der Grippewelle kann es noch sinnvoll sein, eine Impfung nachzuholen.

Der Aufwand für eine Grippeimpfung ist äußerst gering. Zudem besteht dadurch Grippeschutz nicht nur für das medizinische Personal, sondern auch für ihr Umfeld sowie ihre Patientinnen und Patienten.

Möglicherweise werden in Ihrer Einrichtung spezielle kostenlose Impftermine angeboten. Fragen Sie Ihre Arbeitgeberin oder Ihren Arbeitgeber bzw. das betriebsärztliche Personal nach der Impfung gegen Grippe. Für medizinisches Personal werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen.    

Die Impfung kann zusammen mit der Corona-Schutzimpfung verabreicht werden.  Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Basisimmunität sowie jährliche Auffrischimpfungen gegen COVID-19 für Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen, die in direktem Kontakt zu Patientinnen und Patienten oder Bewohnerinnen und Bewohnern arbeiten. Diese Personengruppen sind weiterhin einem höheren Risiko ausgesetzt, sich mit dem Coronavirus anzustecken und werden durch die Impfung vor schweren Krankheitsverläufe geschützt. Ebenfalls im Herbst sollten Personen ab 60 Jahren den Impfschutz gegen COVID-19 auffrischen, sofern die letzte Corona-Schutzimpfung oder Infektion mindestens 12 Monate zurückliegt. 

Weitere Vorbeugungsmaßnahmen

Grippeviren sind hochansteckend. Sie werden über Tröpfchen, zum Beispiel beim Sprechen oder Husten, sowie über die Hände oder bei Kontakt mit verunreinigten Oberflächen übertragen. Die Gefahr einer Übertragung besteht schon bei einem Händedruck. Auf Oberflächen und Gegenständen kann das Virus mehrere Stunden überleben. Neben dem Einhalten der bestehenden Arbeitsschutzrichtlinien können auch einfache Hygienemaßnahmen das Risiko einer Infektion reduzieren. Hierzu gehören beispielsweise regelmäßiges Händewaschen, das Niesen und Husten in ein Papiertaschentuch oder in die Armbeuge, das Abstandhalten sowie das Tragen von Masken beim Arbeiten mit infektiösen oder gefährdeten Patientinnen und Patienten.

Weitere Informationen zu Hygienemaßnahmen, um das Risiko für eine Ansteckung mit Atemwegserregern zu verringern, finden Sie unter www.infektionsschutz.de.

Eine Impfung gegen die Grippe (saisonale Influenza) wird darüber hinaus auch Personen mit engem, direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln empfohlen (z.B. Beschäftigte in der Geflügelindustrie und Tierärzte). Dadurch soll verhindert werden, dass sich die Erreger der „Vogelgrippe“ (aviäre Influenza) mit im Menschen vorkommenden Viren mischen. 

Bei Vögeln vorkommende Influenza-A-Viren können auch beim Menschen Erkrankungen hervorrufen. Die Übertragung vom Tier auf den Menschen ist jedoch sehr selten. Wenn eine solche Infektion stattfindet, kann dies auch zu schweren Erkrankungen führen. 

Downloads zum Thema Grippeimpfung

  • Letzte Aktualisierung: 30.06.2024

    Factsheet – Impfaktion gegen Influenza (PDF)

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    Letzte Aktualisierung: 30.06.2024
  • Letzte Aktualisierung: 01.06.2024
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    Factsheet – Sicherheit und Wirksamkeit der Grippeimpfung

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    Letzte Aktualisierung: 01.06.2024
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  • Letzte Aktualisierung: 14.10.2024

    Factsheet – Fragen und Antworten zur Grippeimpfung (PDF)

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    Letzte Aktualisierung: 14.10.2024
Letzte Änderung: 23.07.2024