Grippeimpfung für Menschen ab 60

Mit zunehmendem Alter verliert das Immunsystem an Leistungskraft. Durch Vorerkrankungen wie Diabetes, Asthma oder Herz-Kreislauf-Beschwerden kann das Abwehrsystem eines älteren Menschen Grippeerreger häufig nicht so gut bekämpfen. Dadurch kann die saisonale Grippe (Influenza) schwerer verlaufen oder länger anhalten. Lebensbedrohliche Komplikationen betreffen meist die Lunge, aber auch Herz- oder Gehirnentzündungen können auftreten. Tödliche Verläufe kommen vor. Gerade aus diesen Gründen ist die Grippeimpfung für Menschen ab 60 so wichtig.

Eine Grippe ist ernster als eine Erkältung

Auch wenn sich die Krankheitszeichen (Symptome) auf den ersten Blick ähneln und umgangssprachlich oft schon ein Schnupfen als „Grippe“ bezeichnet wird: Eine Grippe ist eine viel ernstere Erkrankung als eine Erkältung. Nach einer Ansteckung mit Influenzaviren beginnt bei etwa einem Drittel der Betroffenen eine Grippe plötzlich mit hohem Fieber (über 38,5 °C), trockenem Husten, Kopf-, Hals-, Muskel- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und manchmal Übelkeit/Erbrechen sowie Schweißausbrüchen. Ein weiteres Drittel erkrankt ohne Fieber und weniger schwer. Selbst in unkomplizierten Fällen dauert die Grippe fünf bis sieben Tage. Schwere Komplikationen wie zum Beispiel eine Lungen- oder Herzmuskelentzündung sind möglich und können mitunter lebensbedrohlich verlaufen. Die Grippe führt zu Entzündungsprozessen im Körper, was bei Vorliegen von anderen Risikofaktoren Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen kann. Dieses Risiko kann durch die Grippeimpfung gesenkt werden.

Ab 60 gilt: Grippeimpfung einmal jährlich!

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die jährliche Grippeimpfung für Menschen ab 60 Jahre.

Da sich das Grippevirus leicht verändern kann, werden die Grippeimpfstoffe jedes Jahr angepasst. Die saisonalen Grippeimpfstoffe enthalten Bestandteile jener Virusvarianten, die am wahrscheinlichsten und häufigsten in der kommenden Saison auftreten werden.

Ältere Menschen haben oft eine reduzierte Immunantwort, so dass die saisonale Grippeimpfung weniger wirksam sein kann als bei jüngeren Erwachsenen. Deshalb wurden für diese Gruppe Hochdosis-Impfstoffe beziehungsweise wirkverstärkte (adjuvantierte) Impfstoffe entwickelt. Die Hochdosis-Impfstoffe haben im Vergleich zu inaktivierten Influenza-Standard-Impfstoffen eine leicht aber signifikant bessere Wirksamkeit bei Senioren. Da die Grippe eine häufige und potenziell schwer verlaufende Erkrankung ist, kann man selbst mit einer leicht besseren Wirksamkeit eine zusätzliche relevante Anzahl an Grippe-Fällen und schweren Verläufen verhindern. Personen ab 60 Jahren empfiehlt die STIKO seit 2021, sich mit Hochdosis-Impfstoffen impfen zu lassen.

Beachten Sie, dass die Grippeimpfung nicht vor weiteren Erkältungskrankheiten schützt, aber Grippeerkrankungen und insbesondere auch einen schweren Krankheitsverlauf verhindern kann.

Geimpft wird am besten rechtzeitig vor Beginn der Grippesaison – ab Oktober bis Mitte Dezember. Denn das Abwehrsystem benötigt bis zu zwei Wochen, um nach der Impfung einen Immunschutz aufzubauen. Aber auch eine spätere Grippeimpfung für Menschen ab 60 Jahre kann noch sinnvoll sein.

Ebenfalls im Herbst sollten Personen ab 60 Jahren den Impfschutz gegen COVID-19 auffrischen, sofern die letzte Corona-Schutzimpfung oder Infektion mindestens 12 Monate zurückliegt. Die Impfungen gegen Grippe und gegen COVID-19 können beim selben Termin gegeben werden. Zudem ist für Personen ab 60 Jahren ein Impfschutz gegen Pneumokokken, die ein häufiger Erreger von Lungenentzündungen sind, sowie ein Impfschutz gegen Gürtelrose empfohlen.

Übliche Impfreaktionen nach der Grippeimpfung

Die Grippeimpfung für Menschen ab 60 ist gut verträglich. Wie bei jeder Impfung, können auch nach der Grippeimpfung Impfreaktionen und Nebenwirkungen auftreten: Gelegentlich kann es durch die Anregung der körpereigenen Abwehr zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle kommen, die auch ein wenig schmerzen kann. Diese Lokalreaktionen treten bei Hochdosis- sowie wirkverstärkten (adjuvantierten) Impfstoffen etwas häufiger auf als bei den Standard-Impfstoffen. Mögliche leichte Impfreaktionen sind zudem eine Erhöhung der Körpertemperatur und leichte Allgemeinbeschwerden oder Unwohlsein. Diese Beschwerden klingen nach einigen Tagen ab. Schwerwiegende Nebenwirkungen wie eine allergische Sofortreaktion treten nur in sehr seltenen Fällen auf.

Die Grippeimpfung kann keine Grippe auslösen!
Der Grippeimpfstoff für diese Altersgruppe ist ein Totimpfstoff – ein inaktivierter Impfstoff. Mit dem Impfstoff werden dem Körper nur abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger präsentiert, die sich nicht mehr vermehren und die Erkrankung nicht auslösen können. Durch die Impfung mit einem Totimpfstoff wird weder die Krankheit hervorgerufen, noch können Impfviren an Dritte weitergegeben werden. (Eine Ausnahme bildet nur der Lebendimpfstoff für Kinder und Jugendliche im Alter von zwei bis einschließlich 17 Jahren, der abgeschwächte Viren enthält. Mit diesem Lebendimpfstoff Geimpfte sollten in einem Zeitraum von ein bis zwei Wochen nach der Impfung engen Kontakt zu immungeschwächte Personen vermeiden, da die Gefahr der Virus-Übertragung auf stark immungeschwächte Personen besteht.)

Trotz Impfung kann es, zum Beispiel aufgrund eines geschwächten Immunsystems, passieren, dass Sie sich mit der Grippe anstecken. Die Erkrankung verläuft in diesem Fall jedoch milder als bei Ungeimpften. Sowohl die altersbedingt herabgesetzte Immunantwort als auch bestehende Grunderkrankungen haben oft Einfluss auf die Schutzwirkung der Impfung, die bei älteren Menschen geringer als bei jungen Erwachsenen oder gesunden Kindern ausfällt. Durch die Impfung aber können sie ihr Risiko, an einer Grippe zu erkranken, in etwa halbieren.

Bei weiteren Fragen rund um die Impfung wenden Sie sich am besten an Ihre Arztpraxis. Die Ärztin oder der Arzt wird Sie vor der Impfung über Nutzen und mögliche Risiken aufklären.

Immer nützlich: Auf Hygiene achten

Grippeviren sind sehr ansteckend. Sie werden über Tröpfchen, zum Beispiel beim Sprechen oder Husten, sowie über die Hände oder bei Kontakt mit verunreinigten Oberflächen übertragen. Ergänzend zur Grippeimpfung für Menschen ab 60 Jahren kann das Ansteckungsrisiko durch einfache Hygieneverhaltensweisen (z. B. regelmäßiges Händewaschen, Abstandhalten (mind. zwei Meter), Papiertaschentücher nur einmal benutzen) verringert werden.

So schützen Sie sich und Ihre Mitmenschen nicht nur vor einer Ansteckung mit Grippe, sondern auch vor weiteren Infektionskrankheiten (z. B. Magen-Darm-Infektionen).

Eine Impfung gegen die Grippe (saisonale Influenza) wird darüber hinaus auch Personen mit engem, direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln empfohlen (z. B. Beschäftigte in der Geflügelindustrie und Tierärzte). Dadurch soll verhindert werden, dass sich die Erreger der „Vogelgrippe“ (aviäre Influenza) mit im Menschen vorkommenden Viren mischen.

Bei Vögeln vorkommende Influenza-A-Viren können auch beim Menschen Erkrankungen hervorrufen. Die Übertragung vom Tier auf den Menschen ist jedoch sehr selten. Wenn eine solche Infektion stattfindet, kann dies auch zu schweren Erkrankungen führen.

Downloads zum Thema Grippeimpfung

  • Letzte Aktualisierung: 01.06.2024
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    Factsheet – Sicherheit und Wirksamkeit der Grippeimpfung

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    Letzte Aktualisierung: 01.06.2024
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  • Letzte Aktualisierung: 14.10.2024

    Factsheet – Fragen und Antworten zur Grippeimpfung (PDF)

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    Letzte Aktualisierung: 14.10.2024
Letzte Änderung: 22.08.2024