Pneumokokken-Impfung bei Erwachsenen

Pneumokokken sind Bakterien, die weltweit verbreitet sind und von Mensch zu Mensch übertragen werden. Pneumokokken können unterschiedliche Erkrankungen verursachen, darunter schwere und lebensbedrohliche Infektionen wie Lungenentzündung, Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung. Zu den Personen mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf gehören auch ältere Menschen und Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen.

Gut zu wissen

Personen ab einem Alter von 60 Jahren und weiteren Risikogruppen ab 18 Jahren mit bestimmten Vorerkrankungen oder beruflichem Risiko empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen Pneumokokken mit einem sogenannten Konjugat-Impfstoff. Die Impfung verringert das Risiko, überhaupt oder schwer zu erkranken. Gesunden Menschen (ohne berufliches Risiko) unter 60 Jahren, die im Säuglingsalter eine Grundimmunisierung erhalten haben, wird eine Wiederholungsimpfung nicht empfohlen.

Pneumokokken: Ansteckung

Pneumokokken werden wie auch andere Erreger von Atemwegsinfektionen durch Tröpfcheninfektion übertragen – beispielsweise beim Husten oder Niesen. Die Bakterien finden sich im Nasen-Rachen-Raum vieler Menschen, ohne dass diese daran erkranken. Sie können aber andere anstecken.

Pneumokokken-Infektionen stellen aufgrund ihrer weltweiten Verbreitung, Häufigkeit und der möglichen Schwere der Erkrankung eine ernstzunehmende Infektionskrankheit dar.

Pneumokokken: Krankheitsverlauf

Pneumokokken können sich lokal im Nasen-Rachen-Raum vermehren und unter anderem Mittelohrentzündungen oder Entzündungen der Nasennebenhöhlen hervorrufen. Falls Pneumokokken die unteren Atemwege erreichen, besteht das Risiko einer Lungenentzündung.

Besonders gefährlich sind sogenannte invasive Pneumokokken-Infektionen. Dabei dringen die Bakterien in normalerweise keimfreie Körperbereiche ein, was schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen kann. So können unter anderem eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder eine Blutvergiftung (Sepsis) entstehen.

Schwere Pneumokokken-Erkrankungen müssen (meist im Krankenhaus) mit Antibiotika behandelt werden. Schwere Infektionen können dauerhafte Schäden hinterlassen, zu schweren Behinderungen führen oder sogar tödlich verlaufen.

Das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs hängt vom Alter und gesundheitlichen Zustand ab. Besonders betroffen sind Kleinkinder in den ersten beiden Lebensjahren sowie ältere Menschen. Zudem haben Personen mit geschwächtem Immunsystem oder bestimmten chronischen Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für eine schwerwiegende Infektion.

Weltweit gehören Erkrankungen durch Pneumokokken zu den häufigsten bakteriellen Atemwegsinfektionen. Auch in Deutschland sind Pneumokokken-Infektionen eine häufige Ursache für Krankenhausaufenthalte und Todesfälle. Der Schutz durch Impfung ist daher wichtig.

Pneumokokken: Impfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Personen ab einem Alter von 60 Jahren eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken. Hierfür sollte ein sogenannter Konjugat-Impfstoff verwendet werden, der gegen 20 verschiedene Pneumokokken-(Sero)Typen schützt (PCV20). Personen, die bereits mit einem sogenannten Polysaccharid-Impfstoff (PPSV23) geimpft wurden, sollen in einem Mindestabstand von 6 Jahren nach der PPSV23-Impfung eine Impfung mit PCV20 erhalten (siehe „Worin unterscheiden sich die verschiedenen Pneumokokken-Impfstoffe?“).

Darüber hinaus wird die Impfung gegen Pneumokokken allen Personen – unabhängig vom Alter – mit erhöhtem gesundheitlichem Risiko aufgrund von bestimmten Vorerkrankungen oder mit beruflichem Risiko empfohlen. Hierzu gehören Personen,

  • deren Immunsystem geschwächt ist – beispielsweise aufgrund angeborener Defekte des Immunsystems, fehlender oder nicht funktionsfähiger Milz, einer HIV-Infektion, einer Knochenmarks- oder Organtransplantation,
  • die an chronischen Erkrankungen wie Diabetes, chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder der Atmungsorgane, an Leber- oder Nierenkrankheiten oder Erkrankungen des Nervensystems leiden,
  • die ein erhöhtes Risiko für eine Hirnhautentzündung haben – zum Beispiel bedingt durch ein Cochlea-Implantat oder eine Liquorfistel oder
  • die berufsbedingt ein erhöhtes Risiko haben (Schweißen und Trennen von Metallen, Risiko durch Einatmen von Metall-Rauchen).

Für diese Risikogruppen (ab 18 Jahre) sollte die Impfung mit PCV20 erfolgen. Diejenigen, die in der Vergangenheit bereits eine sogenannte sequenzielle Impfung (Konjugat-Impfstoff PCV13, der gegen 13 Pneumokokken-Typen schützt + Polysaccharid-Impfstoff PPSV23) erhalten haben, sollen in einem Mindestabstand von 6 Jahren nach der PPSV23-Impfung eine Impfung mit PCV20 erhalten (siehe „Was ist eine sequenzielle Impfung gegen Pneumokokken?“).

Bei einer schweren Immunschwäche (Immundefizienz) kann bereits im Mindestabstand von 1 Jahr nach der PPSV23-Impfung eine Impfung mit PCV20 erfolgen. Ebenso kann bei einer ausgeprägten Immunschwäche bei vorangegangenen Impfungen mit PCV13 oder PCV15 eine Impfung mit PCV20 im Abstand von 1 Jahr erwogen werden.

Zur Notwendigkeit von Wiederholungsimpfungen nach der Impfung mit PCV20 liegen noch keine Daten vor und können derzeit noch keine Angaben gemacht werden. Die STIKO wird sich zu gegebener Zeit erneut mit diesem Thema beschäftigen. Bitte sprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt über die Reihenfolge der Impfungen und die Abstände zwischen den Impfterminen.

Mögliche Nebenwirkungen der Impfung

Häufig kommt es durch die Anregung der körpereigenen Abwehr zu einer Rötung oder Schwellung an der Impfstelle, die auch schmerzen kann. Ebenso können in den ersten Tagen nach der Impfung Allgemeinsymptome wie beispielsweise Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen auftreten. Solche Impfreaktionen klingen in der Regel nach ein bis drei Tagen wieder ab.
Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten. Allergische Reaktionen sind möglich. Bei Fragen rund um die Impfung wenden Sie sich bitte an Ihre Arztpraxis.

Pneumokokken: Häufige Fragen und Antworten (FAQ)

Letzte Änderung: 09.04.2025