Polio-Impfcheck
Mit dem Impfcheck können Sie herausfinden, ob Ihr Impfschutz gegen Polio ausreichend ist.
Poliomyelitis (kurz Polio oder auch Kinderlähmung) betrifft vor allem Kinder unter 5 Jahren. Aber auch Erwachsene ohne ausreichenden Impfschutz können sich anstecken. Angesichts des Nachweises von Schluckimpfstoff-abgeleiteten Polioviren in Abwasserproben in mehreren deutschen Städten im Oktober und November 2024 kommt der Polio-Impfung aktuell eine besondere Bedeutung zu. Aufgrund der allgemein recht hohen Impfquoten und guten Hygienebedingungen in Deutschland ist das Risiko von Polio-Erkrankungen, trotz des Nachweises in Abwasserproben, gering.
Dennoch ist es möglich, dass sich nicht ausreichend geschützte Personen infizieren und erkranken. Daher ist es weiterhin wichtig, für einen vollständigen Impfschutz zu sorgen und eine gründliche Händehygiene einzuhalten.
In der Regel wird der erste Impfschutz gegen Kinderlähmung im Säuglingsalter aufgebaut und im Jugendalter aufgefrischt.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Personen mit fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung oder fehlender Auffrischimpfung, diese nachzuholen. Darüber hinaus wird eine weitere routinemäßige Auffrischimpfung für Erwachsene in Deutschland nicht empfohlen. Nur bei Reisen in bestimmte Länder oder bei beruflichen Tätigkeiten mit erhöhtem Infektionsrisiko, dies betrifft insbesondere medizinisches Personal und Mitarbeitende im öffentlichen Gesundheitsdienst, sind gegebenenfalls weitere Auffrischimpfungen notwendig.
Polio-Viren werden mit dem Stuhl ausgeschieden und vorwiegend durch Kontaktinfektion (Stuhl-Hand-Mund) übertragen. Auch eine Ansteckung per Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen) ist möglich. Schlechte hygienische Verhältnisse begünstigen die Ausbreitung. Ebenso kann verschmutztes Trinkwasser eine Infektionsquelle sein.
Die Virusausscheidung im Stuhl beginnt nach 2 bis 3 Tagen und kann bis zu 6 Wochen anhalten. Patienten mit geschwächtem Immunsystem bleiben unter Umständen über Monate oder Jahre hinweg ansteckend.
Die Zeit zwischen Infektion und Erkrankung beträgt 3 bis 35 Tage. Rund 95 Prozent der Infizierten merken nichts davon. Fieber, Hals- und Kopfschmerzen entwickeln etwa 4 bis 8 Prozent der Infizierten. Bei jedem 100. bis 1.000. Infizierten kommt es zu bleibenden, schlaffen Lähmungen der Arm- oder Beinmuskulatur, schlimmstenfalls auch der Sprech-, Schluck- oder Atemmuskulatur.
Das RKI weist insbesondere medizinisches Personal und Mitarbeitende im öffentlichen Gesundheitsdienst unter anderem auf die Wichtigkeit einer erhöhten Wachsamkeit hinsichtlich Polio-typischer Symptome und die unverzügliche Meldepflicht bei Verdacht auf Polio.
Zu den Komplikationen der Polio zählen bleibende Lähmungen und dadurch auch Muskelschwund, vermindertes Knochenwachstum sowie Gelenkzerstörung. Noch Jahrzehnte nach der Infektion können Lähmungen und Schwächungen der Muskulatur auftreten (Post-Polio-Syndrom).
Weder die Erkrankung selbst noch das Post-Polio-Syndrom kann behandelt werden, man kann nur die Symptome lindern.
Jeder sollte geschützt sein. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Kinderlähmung (Polio) allen Personen, die keine oder nur eine unvollständige Grundimmunisierung haben oder nicht mindestens eine Auffrischimpfung erhalten haben. Bestehende Impflücken sollten mit dem zu injizierenden inaktivierten Polio-Impfstoff (IPV) geschlossen werden.
In der Regel wird der erste Impfschutz gegen Kinderlähmung (Polio) im Säuglingsalter aufgebaut (Impfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten). Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung für Jugendliche gegen Kinderlähmung: Alle Personen mit fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung sollten diese nachholen. Die Impfungen sollten entsprechend der Fachinformationen der Impfstoffe erfolgen. Sie kann aber jederzeit nachgeholt werden: zwei oder drei Injektionen im Abstand von mindestens vier Wochen bis zu sechs Monaten.
Eine routinemäßige Auffrischung erfolgt üblicherweise im Alter von 9 bis 16 Jahren. Eine weitere routinemäßige Auffrischimpfung für Erwachsene wird in Deutschland nicht empfohlen. Eine noch ausstehende Auffrischimpfung sollte jedoch auch im Erwachsenenalter nachgeholt werden.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat eine Übersicht erstellt, wie Sie überprüfen können, ob Sie (Erwachsene ab 18 Jahre) ausreichend gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis) geimpft sind.
Personen, für die im beruflichen Umfeld (z. B. medizinisches Personal, Mitarbeitende im öffentlichen Gesundheitsdienst, in Laboren oder in Gemeinschaftseinrichtungen für Aussiedelnde, Geflüchtete und Asylsuchende) ein Infektionsrisiko besteht, sollen alle zehn Jahre eine Auffrischimpfung erhalten.
Bei Reisen in Regionen mit Infektionsrisiko sollte dringend der Impfstatus überprüft werden. Personen ohne Nachweis einer Grundimmunisierung sollten vor Reisebeginn mindestens 2 Polio-Impfstoffdosen im Abstand von 4 Wochen erhalten. Informationen über aktuelle gesundheitliche Risiken im Reiseland finden sich auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.
Bei der Einreise aus Gebieten mit Infektionsrisiko sollten auch Aussiedelnde, Geflüchtete und Asylsuchende, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, geimpft werden.
Es gibt verschiedene Einzel- und Kombinationsimpfstoffe für Erwachsene. Nicht alle sind geeignet, um im Erwachsenenalter noch eine Grundimmunisierung durchzuführen, aber alle eignen sich für die Auffrischimpfung. Sie enthalten eine oder mehrere Komponenten zum Schutz gegen Tetanus, Diphtherie und/oder Pertussis (Keuchhusten) und/oder Polio (Kinderlähmung).
Ihr Arzt/Ihre Ärztin berät Sie, welche Impfung für Sie sinnvoll ist und ob sie mit einer Impfung gegen Pertussis (Keuchhusten) kombiniert werden sollte.
Die Impfung ist in der Regel gut verträglich. Als häufige Impfreaktion kommt es durch die Anregung der körpereigenen Abwehr zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle, die auch schmerzen kann. Gelegentlich schwellen Lymphknoten in der Nähe ebenfalls an. Ebenso können Allgemeinsymptome wie beispielsweise Frösteln, Fieber, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Reizbarkeit oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Solche Impfreaktionen klingen in der Regel ein bis drei Tage nach der Impfung wieder ab.
Allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffs sind möglich.