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Eine Übersicht der Materialien der BZgA zum Schutz vor Infektionen.
Polio (Kinderlähmung) wird durch Viren verursacht. Sie werden nur von Mensch zu Mensch übertragen. Im Jahr 2002 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ganz Europa für poliofrei erklärt. Dennoch ist auch heute die Impfung gegen Kinderlähmung notwendig. Da die Erkrankung noch in einigen Ländern und Regionen vorkommt, kann sie auch jederzeit durch Reiseverkehr oder Migration eingeschleppt und wieder in Deutschland auftreten, wenn die Bevölkerung hier nicht ausreichend geimpft ist.
In der Regel wird der erste Impfschutz gegen Kinderlähmung im Säuglingsalter aufgebaut und im Jugendalter aufgefrischt.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Personen mit fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung oder fehlender Auffrischimpfung, diese nachzuholen.
Darüber hinaus wird eine weitere routinemäßige Auffrischimpfung für Erwachsene in Deutschland nicht empfohlen.
Polio-Viren werden mit dem Stuhl ausgeschieden und vorwiegend durch Schmierinfektion (Stuhl-Hand-Mund) übertragen. Auch eine Ansteckung per Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen) ist möglich. Schlechte hygienische Verhältnisse begünstigen die Ausbreitung. Ebenso kann verschmutztes Trinkwasser eine Infektionsquelle sein.
Die Virusausscheidung im Stuhl beginnt nach 2 bis 3 Tagen und kann bis zu 6 Wochen anhalten. Patienten mit geschwächtem Immunsystem bleiben unter Umständen über Monate oder Jahre hinweg ansteckend.
Die Zeit zwischen Infektion und Erkrankung beträgt 3 bis 35 Tage. Rund 95 Prozent der Infizierten merken nichts davon. Fieber, Hals- und Kopfschmerzen entwickeln etwa 4 bis 8 Prozent der Infizierten. Bei jedem 100. bis 1.000. Infizierten kommt es zu bleibenden, schlaffen Lähmungen der Arm- oder Beinmuskulatur, schlimmstenfalls auch der Sprech-, Schluck- oder Atemmuskulatur. Zu den Komplikationen der Polio zählen bleibende Lähmungen und dadurch auch Muskelschwund, vermindertes Knochenwachstum sowie Gelenkzerstörung. Noch Jahrzehnte nach der Infektion können Lähmungen und Schwächungen der Muskulatur auftreten (Post-Polio-Syndrom).
Weder die Erkrankung selbst noch das Post-Polio-Syndrom kann behandelt werden, man kann nur die Symptome lindern.
Jeder sollte geschützt sein. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Kinderlähmung (Polio) allen Personen, die keine oder nur eine unvollständige Grundimmunisierung haben oder nicht mindestens eine Auffrischimpfung erhalten haben.
In der Regel wird der erste Impfschutz gegen Kinderlähmung (Polio) im Säuglingsalter aufgebaut (Impfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten). Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung für Jugendliche gegen Kinderlähmung: Alle Personen mit fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung sollten diese nachholen. Die Impfungen sollten entsprechend der Fachinformationen der Impfstoffe erfolgen. Sie kann aber jederzeit nachgeholt werden: zwei oder drei Injektionen im Abstand von mindestens vier Wochen bis zu sechs Monaten.
Eine routinemäßige Auffrischung erfolgt üblicherweise im Alter von 11 bis 16 Jahren. Eine weitere routinemäßige Auffrischimpfung für Erwachsene wird in Deutschland nicht empfohlen. Eine noch ausstehende Auffrischimpfung sollte jedoch auch im Erwachsenenalter nachgeholt werden.
Personen, für die im beruflichen Umfeld (z. B. im Gesundheitswesen oder Gemeinschaftseinrichtungen) ein Infektionsrisiko besteht, sollen dagegen alle zehn Jahre eine Auffrischimpfung erhalten.
Bei Reisen in Regionen mit Infektionsrisiko sollte dringend der Impfstatus überprüft werden. Personen ohne Nachweis einer Grundimmunisierung sollten vor Reisebeginn mindestens 2 Polio-Impfstoffdosen im Abstand von 4 Wochen erhalten. Informationen über aktuelle gesundheitliche Risiken im Reiseland finden sich auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.
Bei der Einreise aus Gebieten mit Infektionsrisiko sollten auch Aussiedelnde, Geflüchtete und Asylsuchende, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, geimpft werden.
Es gibt verschiedene Einzel- und Kombinationsimpfstoffe für Erwachsene. Nicht alle sind geeignet, um im Erwachsenenalter noch eine Grundimmunisierung durchzuführen, aber alle eignen sich für die Auffrischimpfung. Sie enthalten eine oder mehrere Komponenten zum Schutz gegen Tetanus, Diphtherie und/oder Pertussis (Keuchhusten) und/oder Polio (Kinderlähmung).
Ihr Arzt/Ihre Ärztin berät Sie, welche Impfung für Sie sinnvoll ist und ob sie mit einer Impfung gegen Pertussis (Keuchhusten) kombiniert werden sollte.
Die Impfung ist in der Regel gut verträglich. Als häufige Impfreaktion kommt es durch die Anregung der körpereigenen Abwehr zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle, die auch schmerzen kann. Gelegentlich schwellen Lymphknoten in der Nähe ebenfalls an. Ebenso können Allgemeinsymptome wie beispielsweise Frösteln, Fieber, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Reizbarkeit oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Solche Impfreaktionen klingen in der Regel ein bis drei Tage nach der Impfung wieder ab.
Allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffs sind möglich.