Hepatitis-B-Impfung bei Kindern

Säuglinge und Kleinkinder haben nach Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus ein besonders hohes Risiko für einen chronischen Krankheitsverlauf mit schweren Folgeerkrankungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher für alle Säuglinge die Grundimmunisierung gegen Hepatitis B.

Gut zu wissen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Säuglinge eine Grundimmunisierung gegen Hepatitis B im Alter von 2, 4 und 11 Monaten.

Es ist sinnvoll, die Impfungen mit einem 6-fach-Kombinationsimpfstoff durchzuführen, der gleichzeitig gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Polio (Kinderlähmung) und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) schützt.

Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) sollen vier 4 Impfstoffdosen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten erhalten.
Zwischen den letzten beiden Impfungen sollte ein Mindestabstand von 6 Monaten eingehalten werden.

Hepatitis B: Ansteckung

Hepatitis B ist eine weltweit verbreitete, durch Hepatitis-B-Viren ausgelöste Leberentzündung. Hepatitis B gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten.

Hepatitis-B-Viren können bei infizierten Menschen in hohen Mengen im Blut vorhanden sein. Daher reichen schon kleinste Mengen Blut für eine Übertragung der Viren, wenn diese durch kleine Verletzungen der Haut oder über die Schleimhäute in den Körper gelangen. In geringeren Mengen kommt das Virus auch in anderen Körperflüssigkeiten wie beispielsweise Speichel, Sperma oder Scheidenflüssigkeit vor. Wenn Schwangere infiziert sind, können sie die Infektion während der Schwangerschaft und Geburt auf das Kind übertragen. Hepatitis-B-Viren sind auch einige Zeit außerhalb des Körpers infektiös. Daher ist auch eine Ansteckung über verunreinigte Gegenstände wie Zahnbürsten oder Rasierklingen möglich.

Eine Ansteckungsfähigkeit besteht unabhängig von den Symptomen der Krankheit, solange Viren in den Körperflüssigkeiten vorhanden sind. Eine hohe Ansteckungsfähigkeit besteht in der Regel bereits einige Wochen vor Krankheitsausbruch. Von chronisch infizierten Personen mit hoher Viruskonzentration kann jahrzehntelang eine Ansteckungsgefahr ausgehen.

Hepatitis B: Krankheitsverlauf

Die Hepatitis-B-Infektion kann sehr unterschiedlich verlaufen, da die Symptome meist durch die Immunabwehr des Körpers, nicht durch das Virus selbst, entstehen. Eine fehlende oder schwache Immunabwehr führt dazu, dass das Virus sich stark vermehrt, aber kaum Symptome verursacht. Während viele Fälle bei Erwachsenen ohne Langzeitfolgen ausheilen, besteht vor allem bei Neugeborenen, Kleinkindern und immungeschwächten Personen ein hohes Risiko für chronische Infektionen und schwere Folgeerkrankungen.

Es werden die akute und die chronische Hepatitis B unterschieden.

Akute Hepatitis B

Zwischen Infektion und ersten Krankheitszeichen dauert es im Durchschnitt etwa 60 bis 120 Tage. Bei kleinen Kindern und Personen mit Immunschwäche können trotz dauerhafter Infektion die Symptome jahrelang ausbleiben.

In der Frühphase treten unspezifische Symptome wie Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen, Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen und Fieber auf. 3 bis 10 Tage später kann eine Gelbsucht auftreten, bei der die Haut und das Weiße des Auges gelblich erscheinen. Die Gelbsucht hat ihren Höhepunkt nach 1 bis 2 Wochen und klingt dann innerhalb von 2 bis 4 Wochen wieder ab.

Bei Kindern kann ein Hautausschlag auftreten.

Chronische Hepatitis B

Bei einer chronischen Hepatitis B ist das Virus nach 6 Monaten weiterhin nachweisbar. Bei Neugeborenen infizierter Mütter verläuft die Infektion in 90 Prozent der Fälle chronisch. Auch Kleinkinder und immungeschwächte Personen haben ein hohes Risiko für einen chronischen Krankheitsverlauf (30 bis 90 Prozent).

Die chronische Hepatitis B kann zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen. Bei der Leberzirrhose ist die Leber chronisch entzündet und das Lebergewebe wird zunehmend zerstört.

Eine Hepatitis-B-Infektion kann nur eingeschränkt mit Medikamenten, die die Virusvermehrung hemmen, behandelt werden.

Hepatitis B: Impfung

Im Rahmen der Grundimmunisierung gegen Hepatitis B werden Säuglinge üblicherweise mit einem Sechsfachimpfstoff geimpft. Mit diesen Impfstoffen wird zusätzlich zum Schutz vor Hepatitis B gleichzeitig auch ein Schutz gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Polio (Kinderlähmung) und Hib (Haemophilus influenzae Typ b) erzeugt.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grundimmunisierung mit 6-fach-Impfstoffen zu folgenden Zeitpunkten:

  • Die 1. Impfung soll im Alter von 2 Monaten erfolgen.
  • Die 2. Impfung soll im Alter von 4 Monaten erfolgen.
  • Die 3. Impfung soll im Alter von 11 Monaten erfolgen

Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) erhalten aufgrund des noch nicht ausgereiften Immunsystems 4 Impfstoffdosen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten.

Für einen lang andauernden Impfschutz ist es wichtig, dass der empfohlene Mindestabstand zwischen vorletzter und letzter Impfung nicht unterschritten wird.

Nach der Grundimmunisierung muss die Hepatitis-B-Impfung in der Regel nicht mehr aufgefrischt werden.

Die Impfung muss nur dann verschoben werden, wenn das Kind eine schwere, behandlungsbedürftige Erkrankung hat.

Mögliche Nebenwirkungen der Kombinationsimpfung

Die Impfung ist in der Regel gut verträglich. Als sehr häufige Impfreaktion kommt es durch die Anregung der körpereigenen Abwehr zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle, die auch schmerzen kann. Gelegentlich schwellen Lymphknoten in der Nähe ebenfalls an. Ebenso können Allgemeinsymptome wie beispielsweise Frösteln, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Reizbarkeit oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Hohes Fieber ab 39°C ist häufig, ebenso Infektionen der oberen Atemwege (Bronchitis). Solche Impfreaktionen klingen in der Regel rasch und folgenlos wieder ab.

Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten. Bei Säuglingen und jungen Kleinkindern kann es sehr selten, d.h. bei weniger als einem von 10.000 Geimpften, im Zusammenhang mit einer Temperaturerhöhung zu einem Fieberkrampf (in der Regel ohne Folgen) kommen. Eine weitere seltene Nebenwirkung, die sich schnell und folgenlos wieder zurückbildet, ist ein kurzzeitiger schockähnlicher Zustand (hypoton-hyporesponsive Episode), in dem die Muskeln des Kindes erschlaffen und es nicht ansprechbar ist. Auch allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffs sind beispielsweise möglich. Bei Fragen wenden Sie sich an die impfende Ärztin bzw. den impfenden Arzt.  

 

Hepatitis B: Häufige Fragen und Antworten (FAQ)

Letzte Änderung: 28.08.2024