Erklärvideo: Stress- und schmerzarmes Impfen
So gelingt`s: Tipps für Eltern zum stress- und schmerzarmen Impfen
„Hib“ (Haemophilus influenzae Typ b) ist eine eher unbekannte Krankheit. Sie kann aber besonders bei Säuglingen und Kleinkindern schwer verlaufen und Hirnhaut- und Kehldeckelentzündungen verursachen. Mehrere hundert Todesfälle traten pro Jahr in Deutschland auf. Seit 1990 die Impfung gegen Hib für alle Säuglinge eingeführt wurde, erkranken nur noch einzelne Säuglinge und Kleinkinder schwer daran.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für alle Säuglinge und Kleinkinder eine Grundimmunisierung gegen Hib mit einem 6-fach-Impfstoff, bei dem auch gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten), Polio (Kinderlähmung) und Hepatitis B geimpft wird. Dies soll seit Juni 2020 nach folgendem 2+1-Impfschema (3 Teilimpfungen) erfolgen:
Frühgeborene, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren sind, sollen die 6-fach-Impfung weiterhin mit 4 Impfstoffdosen nach dem 3+1-Impfschema im Alter 2, 3, 4 und 11 Monaten geimpft werden (mit jeweils 4 Wochen Mindestabstand zwischen den ersten drei Impfstoffdosen und 6 Monaten Mindestabstand zwischen der dritten und vierten Impfstoffdosis). 5-fach-Impfstoffe sind zum Teil nur unter Verwendung eines 3+1-Impfschemas zugelassen.
Bereits begonnene Impfserien unter Verwendung des 6-fach-Impfstoffs, bei denen die ersten beiden Impfstoffdosen im Abstand von einem Monat verabreicht wurden, müssen nach dem 3+1-Schema beendet werden.
„Hib“ (Haemophilus influenzae Typ b) sagt Eltern von heute meist nichts mehr. Eine Impfung für alle Säuglinge empfiehlt die STIKO seit 1990. Daraufhin nahmen in den 90er-Jahren Erkrankungen durch das Hib-Bakterium ab, darunter Hirnhaut- und Kehldeckelentzündungen. Inzwischen erkranken nur noch einzelne Säuglinge und Kleinkinder schwer daran. Wie diese Daten zeigen, ist die Impfung der effektivste Weg, Kinder vor Hib-Erkrankungen zu schützen.
Die Bakterien werden durch Husten und Niesen übertragen (Tröpfcheninfektion). Eine Übertragung ist aber auch über Gegenstände möglich.
Bei schwerem Verlauf kann eine Infektion mit Hib-Bakterien zu Hirnhautentzündung, Entzündung des Kehldeckels, Lungenentzündung oder Blutvergiftung („Sepsis“) führen. Hirnhautentzündungen zeigen sich in hohem Fieber, Erbrechen, Krämpfen und Kopfschmerzen. Kehldeckelentzündungen verursachen ebenfalls hohes Fieber, begleitet von Schluckbeschwerden und Atemnot.
Die Erkrankungen können mit Antibiotika behandelt werden. Trotzdem können sich innerhalb kürzester Zeit lebensgefährliche Komplikationen entwickeln, vor allem im ersten Lebensjahr. Eine Hirnhautentzündung kann zu bleibenden Schäden führen. Durch eine Schwellung des Kehldeckels kann es zu Erstickungsanfällen kommen, die zum Tod führen können.
Damit Ihr Kind frühzeitig vor möglichen schweren Verläufen einer Hib-Erkrankung geschützt ist, sollte die Impfung nicht später als angegeben erfolgen. Die Grundimmunisierung mit dem Sechsfachimpfstoff, die neben Hib auch gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Polio (Kinderlähmung) und Hepatitis B schützt, besteht aus drei (2+1) Teilimpfungen:
Bei Frühgeborenen und bei Verwendung einiger 5-fach-Impfstoffe sollte wie folgt nach dem 3+1-Impfschema geimpft werden:
Bitte sprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt über geeignete Impftermine. Viele Impfungen können im Rahmen der U-Untersuchungen (Früherkennungsuntersuchungen) gegeben werden.
Die Impfung muss nur dann verschoben werden, wenn das Kind eine schwere, behandlungsbedürftige Erkrankung hat.
Verpasste Impfungen sollten möglichst bald nachgeholt werden. Der Impfschutz gegen Hib ist für Kinder unter 5 Jahre empfohlen.
Die Impfung ist in der Regel gut verträglich. Als sehr häufige Impfreaktion kommt es durch die Anregung der körpereigenen Abwehr zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle, die auch schmerzen kann. Gelegentlich schwellen Lymphknoten in der Nähe ebenfalls an. Ebenso können Allgemeinsymptome wie beispielsweise Frösteln, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Reizbarkeit oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Hohes Fieber ab 39°C ist häufig, ebenso Infektionen der oberen Atemwege (Bronchitis). Solche Impfreaktionen klingen in der Regel ein bis drei Tagen nach der Impfung wieder ab.
Nebenwirkungen sind sehr selten. In Einzelfällen, d.h. bei weniger als einem von 10.000 Geimpften, kann es bei Säuglingen und jungen Kleinkindern im Zusammenhang mit einer Temperaturerhöhung zu einem Fieberkrampf (in der Regel ohne Folgen) kommen. Als weitere seltene Nebenwirkung, die sich schnell und folgenlos wieder zurückbildet, wurde ein kurzzeitiger schockähnlicher Zustand („hypoton-hyporesponsive Episode; HHE“), in dem die Muskeln des Kindes erschlaffen und es nicht ansprechbar ist, beobachtet.
Allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffs sind möglich.
Je nach verwendetem Kombinationsimpfstoff können etwas andere Impfreaktionen oder Nebenwirkungen auftreten, die Unterschiede sind jedoch nicht groß.