Erklärvideo: Stress- und schmerzarmes Impfen
So gelingt`s: Tipps für Eltern zum stress- und schmerzarmen Impfen
Eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) kann langfristig Krebs am Gebärmutterhals oder auch an Scheide, Penis, Anus oder Mund und Rachen verursachen. Impfen schützt vor den wichtigsten HPV-Typen. Die Impfung wird für Kinder ab 9 Jahren empfohlen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Versäumte Impfungen sollen so früh wie möglich und noch vor dem 18. Geburtstag nachgeholt werden. Im Alter von 9 bis 14 Jahren erfolgt der Aufbau des Impfschutzes durch zwei Impfungen mit einem Abstand von mindestens fünf Monaten.
Eine Ansteckung mit Humanen Papillomviren (HPV) erfolgt durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch. Die Erreger werden vor allem bei sexuellen Kontakten übertragen. In seltenen Fällen können Papillomviren auch durch Schmierinfektion über Gegenstände übertragen werden. Selten kommt es während der Geburt zu einer Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene.
Die Viren gelangen über kleinste Verletzungen der Haut oder über Schleimhäute in den Körper.
Es gibt etwa 200 verschiedene Typen des Erregers. Die meisten Menschen stecken sich mindestens einmal im Leben mit Papillomviren an. Die meisten HPV-Infektionen verlaufen ohne Krankheitszeichen. Daher bemerken viele nicht, dass sie sich angesteckt haben. Zwar heilt die Infektion bei einem Großteil nach einiger Zeit von selbst und ohne bleibende Folgen wieder aus. Doch nicht immer gelingt es dem Körper, die Viren abzuwehren. Bleibt die Infektion bestehen, können sich je nach HPV-Typ Feigwarzen (Genitalwarzen, Kondylome) oder Krebserkrankungen entwickeln.
Feigwarzen sind spitze, wenige Millimeter bis mehrere Zentimeter große Warzen, die im Genitalbereich (Schamlippen, Damm, Penis, Leisten), am und im After, bei Frauen auch in der Scheide und am Gebärmuttermund auftreten. Obwohl Feigwarzen in der Regel harmlos sind, werden sie oft als störend empfunden. Zudem ist häufig eine längere ärztliche Behandlung erforderlich.
Andere HPV-Typen können bei einer anhaltenden Infektion Veränderungen an Zellen verursachen, aus denen sich Krebs am Gebärmutterhals, an den äußeren Genitalien, am Anus sowie im Mund-Rachen-Raum entwickeln kann. Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 6.250 Frauen und rund 1.600 Männer an Krebs, der durch eine HPV-Infektion verursacht wurde. Die meisten Erkrankungen werden durch die beiden Hochrisiko-Typen HPV 16 und 18 verursacht. Darüber hinaus gibt es noch weitere HPV-Typen, die Krebserkrankungen hervorrufen können.
Der häufigste HPV-bedingte Krebs ist ein Karzinom am Gebärmutterhals. Jährlich erkranken in Deutschland rund 4.600 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs, pro Jahr versterben etwa 1.500 Frauen daran. Zudem müssen jedes Jahr bei zehntausenden junge Frauen HPV-bedingte Krebsvorstufen am Gebärmutterhals entfernt werden. Bei Männern kann vor allem Krebs im Mund- und Rachenbereich sowie an Anus und Penis durch HPV hervorgerufen werden.
Gebärmutterhalskrebs wird fast ausschließlich durch HPV verursacht. Die Typen 16 und 18 rufen etwa 70 Prozent aller HPV-Infektionen hervor, die für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Die HPV-Typen 31, 33, 45, 52 und 58 verursachen weitere 20 Prozent aller Gebärmutterhalskarzinome. Diese Erkrankung kann sich bei einer anhaltenden Infektion (chronische HPV-Infektion) über viele Jahre und über mehrere Vorstufen entwickeln. Wenn die Krebserkrankung beziehungsweise die Vorstufen im Rahmen der Krebsfrüherkennungsuntersuchung rechtzeitig erkannt werden, können sie in der Regel gut behandelt werden.
Die HPV-Impfung ist die wirksamste Maßnahme, um Erkrankungen durch Papillomviren vorzubeugen. Impfen schützt zu nahezu 100 Prozent vor einer Infektion mit den HPV-Typen, die in den Impfstoffen enthalten sind. Besteht jedoch bereits eine Infektion, kann die Imfpung vor diesem HPV-Typ keinen Schutz mehr bieten. Da es bei Aufnahme von sexuellen Aktivitäten sehr schnell zu einer Ansteckung mit HPV kommt, sollte der Impfschutz vor dem ersten sexuellen Kontakt aufgebaut werden.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen HPV für Mädchen und Jungen.
Die HPV-Impfung kann zum Beispiel von einem Arzt oder einer Ärztin der Kinder- und Jugendmedizin, der Allgemein- oder Inneren Medizin, von einem Urologen beziehungsweise einer Urologin oder von einem Frauenarzt beziehungsweise einer Frauenärztin durchgeführt werden.
In Deutschland sind zwei HPV-Impfstoffe verfügbar. Mit beiden kann ein Impfschutz gegen die Hochrisiko-Typen HPV 16 und 18 aufgebaut werden. Mit einem der beiden Impfstoffe wird zusätzlich gegen die krebsverursachenden Hochrisiko-Typen 31, 33, 45, 52 und 58 geimpft und darüber hinaus gegen die HPV-Typen 6 und 11, die rund 90 Prozent aller Genitalwarzen hervorrufen.
Die Erfahrungen und Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Impfung gegen HPV sehr sicher und gut verträglich ist. Doch wie bei allen Impfungen, können auch nach der HPV-Impfung Nebenwirkungen auftreten.
Sehr häufige Impfreaktionen (bei mindestens 1 von 10 Geimpften) sind Schmerzen, Rötung oder eine Schwellung an der Einstichstelle sowie Kopfschmerzen. Es kann auch zu Muskelschmerzen, Fieber, Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel und Müdigkeit kommen. Diese Beschwerden sind in der Regel von kurzer Dauer und zeigen, dass der Körper sich mit dem Impfstoff auseinandersetzt.
Schwere Nebenwirkungen, welche die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen, wurden im ursächlichen Zusammenhang mit der HPV-Impfung bislang nicht festgestellt. Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Robert Koch-Instituts (RKI).
Bei Fragen rund um die Impfung wenden Sie sich am besten an Ihre Arztpraxis. Die Ärztin oder der Arzt wird Sie vor der Impfung über Nutzen und mögliche Risiken aufklären.
Nach der Impfung ist eine Infektion mit anderen HPV-Typen weiter möglich. Deshalb ist es auch für geimpfte Frauen wichtig, regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs zu gehen.