Erklärvideo: Stress- und schmerzarmes Impfen
So gelingt`s: Tipps für Eltern zum stress- und schmerzarmen Impfen
Windpocken (verursacht durch Varizella-Zoster-Viren) sind sehr ansteckend. Schwere Krankheitsverläufe sind möglich. Für Kinder wird die zweimalige Impfung gegen Windpocken empfohlen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Kindern die Impfung gegen Windpocken (Varizellen) mit zwei Impfstoffdosen. Die erste Impfung soll im Alter von 11 bis 14 Monaten erfolgen und die zweite im Alter von 15 bis 23 Monaten. Nachholimpfungen werden bis zum 18. Geburtstag empfohlen.
Der Name ist bezeichnend: Windpocken (Varizellen) sind sehr ansteckend und können selbst über einen großen Abstand quasi durch den „Wind“ übertragen werden. Die Windpocken-Viren (Varizella-Zoster-Viren) werden meist durch das Einatmen von winzigen Speicheltröpfchen aufgenommen, die Erkrankte beim Atmen, Husten, Niesen oder Sprechen in der Luft verbreiten. Fast jeder Kontakt zwischen einer infizierten und einer ungeschützten Person führt zur Ansteckung.
Sehr ansteckend ist auch die Flüssigkeit der Bläschen des Hautausschlags. Die Viren können so an die Hände gelangen und weitergegeben werden (Schmierinfektion). An Gegenständen können die Viren einige Stunden bis wenige Tage ansteckend bleiben. Auch die Bindehaut der Augen ist infektiös.
Die infizierte Person ist bereits ein bis zwei Tage vor Auftreten des Hautausschlags ansteckend und bleibt ansteckend, bis alle Hautbläschen verkrustet sind. Dies ist meist fünf bis sieben Tage nach Beginn des Hautausschlags der Fall.
In seltenen Fällen ist eine Übertragung der Windpocken in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft von der Mutter auf das Kind möglich. Erkrankt die Schwangere kurz vor oder nach dem Geburtstermin, ist die Ansteckungsgefahr für das Neugeborene sehr hoch. Dagegen ist eine Gürtelrose-Erkrankung der Mutter während der Schwangerschaft ungefährlich für das ungeborene Kind.
Die Inkubationszeit, das heißt die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Windpocken (Varizellen), kann 8 bis 28 Tage betragen, liegt aber meist bei etwa zwei Wochen.
Ein bis zwei Tage vor dem Auftreten der Windpocken treten häufig unspezifische Krankheitszeichen wie Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Dann folgen die typischen Krankheitszeichen mit einem stark juckenden Hautausschlag und Fieber, das in seltenen Fällen über 39 Grad ansteigen kann. Aus dem Hautausschlag bilden sich flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die später zu Krusten austrocknen. Der Hautausschlag beginnt im Gesicht und am Rumpf und breitet sich dann über den ganzen Körper aus. Auch die Schleimhäute und die behaarte Kopfhaut können betroffen sein. Die Bläschen heilen meist nach drei bis fünf Tagen ab.
Ausmaß und Schweregrad des Hautausschlags sind sehr unterschiedlich. So bilden kleinere Kinder beispielsweise meist weniger Bläschen aus als ältere Personen. Bei sonst gesunden Kindern heilen die Bläschen in der Regel ohne Narben ab. Durch starkes Kratzen können jedoch Narben zurückbleiben.
Bei den meisten gesunden Kindern verläuft die Erkrankung komplikationslos. Allerdings kann es auch bei gesunden Kindern zu schweren Krankheitsverläufen kommen.
Neugeborene und Personen mit geschwächtem beziehungsweise unterdrücktem Immunsystem (Immunsuppression) haben ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, der auch lebensbedrohlich sein kann.
Zu den möglichen Komplikationen durch Windpocken gehören
Bei bis zu fünf Prozent der an Windpocken Erkrankten treten Komplikationen auf. Zum Schutz vor Windpocken empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Kindern die Impfung gegen Windpocken (Varizellen) mit zwei Impfstoffdosen (siehe auch „Warum wird die Windpockenimpfung generell allen Kindern und Jugendlichen empfohlen?“):
Die STIKO weist auf die besondere Bedeutung der Impfung von nicht geimpften Frauen mit Kinderwunsch für den Schutz des ungeborenen beziehungsweise neugeborenen Kindes hin.
Windpocken (Varizellen)- und Masern-Mumps-Röteln-Varizellen (MMRV)-Impfstoffe sind Lebendimpfstoffe mit stark abgeschwächten Viren. Auch wenn die Übertragung des Impfvirus von einem Impfling auf eine andere Person extrem unwahrscheinlich ist, sollte ein enger Kontakt zwischen geimpften Personen und Personen mit einem hohen Risiko für eine Windpockenerkrankung bis zu sechs Wochen nach Impfung vermieden werden.
Wichtig zu wissen: Bei ausreichend hohen Impfquoten (mehr als 80 Prozent) werden auch Personen geschützt, die nicht selbst geimpft werden können („Gemeinschaftsschutz“) wie Säuglinge, Schwangere oder auch Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Die Impfung gegen Windpocken (Varizellen) wird in der Regel gut vertragen. Wie bei jeder Impfung können bei der Impfung gegen Windpocken dennoch Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle, die für ein bis drei Tage anhalten und schmerzhaft sein kann. Zu den üblichen möglichen Impfreaktionen gehören auch eine leichte bis mittelstarke Temperaturerhöhung, die in der Regel unter 39°C bleibt. Ein Hautausschlag und Reizbarkeit sind weitere häufige Nebenwirkungen. Zu den Nebenwirkungen, die gelegentlich (seltener als 10/1.000 geimpfte Personen) auftreten, gehören zum Beispiel Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Unwohlsein. Schwere Nebenwirkungen wie zum Beispiel Fieberkrämpfe sind selten (weniger als 1/1.000 geimpfte Personen).