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Eine Übersicht der Materialien der BZgA zum Schutz vor Infektionen.
Säuglinge sind besonders gefährdet, schwer an Keuchhusten (Pertussis) zu erkranken. Eine Impfung in der Schwangerschaft schützt nicht nur die werdende Mutter, sondern soll vor allem Neugeborene und junge Säuglinge vor Keuchhusten bewahren.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Schwangeren die Impfung gegen Keuchhusten (Pertussis). Die Impfung soll zu Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels ab der 28. Schwangerschaftswoche erfolgen. Besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt, soll die Impfung ins 2. Schwangerschaftsdrittel vorgezogen werden.
Die Impfung gegen Pertussis soll in jeder Schwangerschaft erfolgen und unabhängig davon, wann zuletzt gegen Keuchhusten geimpft wurde.
Keuchhusten (Pertussis) ist hochansteckend. Die Erkrankung wird durch bestimmte Bakterien, sogenannte Bordetellen, verursacht. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen und ist über einen Abstand von bis zu einem Meter möglich.
Die Ansteckungsgefahr beginnt bereits kurz vor Auftreten von Krankheitszeichen, ist während der ersten beiden Krankheitswochen am größten und kann bis zu 3 Wochen nach Beginn der Hustenattacken andauern. Die Gabe von Antibiotika verkürzt die Dauer der Ansteckungsfähigkeit auf etwa 3 bis 7 Tage nach Beginn der Behandlung.
Die Zeitspanne zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung beträgt meist 9 bis 10 Tage, 6 bis 20 Tage sind möglich.
Keuchhusten (Pertussis) kann sehr langwierig sein und Wochen bis Monate andauern. Typischerweise beginnt die Krankheit mit etwa 2 Wochen andauernden, grippeähnlichen Symptomen. Dann treten quälende Hustenanfälle über 4 bis 6 Wochen auf. Die Hustenattacken steigern sich vor allem nachts und können bis zum Erbrechen führen. Die Krankheitszeichen klingen nur langsam wieder ab und erst nach weiteren 6 bis 10 Wochen sind die meisten Erkrankten wieder gesund.
Bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft die Erkrankung häufig als lang andauernder Husten, jedoch ohne die typischen Hustenanfälle. Daher wird Keuchhusten oft nicht erkannt, Erkrankte können aber andere unbemerkt anstecken.
Mögliche Komplikationen sind beispielsweise eine Lungenentzündung. In der Schwangerschaft kann es zu vorzeitigen Wehen kommen.
Säuglinge sind besonders gefährdet. Sie haben das höchste Risiko für schwerwiegende Komplikationen. Dazu zählen Atemaussetzer (Apnoe), Lungenentzündung (Pneumonie), Ohrentzündung, Funktionsstörungen des Gehirns (Enzephalopathie) und Lungenhochdruck. Das Risiko für Krankheitskomplikationen ist im ersten Lebenshalbjahr am höchsten.
In Deutschland treten bei Säuglingen bis zum Alter von 3 Monaten pro Jahr rund 200 Erkrankungen an Pertussis auf. Die meisten müssen im Krankenhaus behandelt werden. Säuglinge unter 2 Monaten weisen im Vergleich zu anderen Altersgruppen den größten Anteil von schweren und in seltenen Fällen sogar tödlichen Verläufen auf.
Nach durchgemachter Erkrankung besteht kein lebenslanger Schutz gegen Keuchhusten. Eine erneute Ansteckung und Erkrankung sind daher möglich.
Eine Impfung gegen Keuchhusten (Pertussis) in der Schwangerschaft schützt nicht nur die werdende Mutter. Ziel ist es vor allem, das Risiko für Keuchhusten bei Neugeborenen und jungen Säuglingen zu reduzieren.
Säuglinge können erst ab dem Alter von 2 Monaten selbst gegen Pertussis geimpft werden. Durch die Impfung der Mutter in der Schwangerschaft ist es möglich, einen Nestschutz für das Kind zu erreichen. Das bedeutet, dass während der Schwangerschaft Schutzstoffe (Antikörper) der Mutter gegen die Krankheit auf das Kind übergehen. Dadurch ist das Neugeborene in den ersten Wochen und Monaten gegen Keuchhusten geschützt. So können schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle vermieden werden, bis das Kind selbst geimpft werden kann. Das Risiko von Säuglingen, in den ersten 3 Lebensmonaten an Keuchhusten zu erkranken, sinkt durch eine Impfung der Mutter in der Schwangerschaft um 90 Prozent.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Schwangeren einmalig eine Impfung gegen Pertussis.
Die Keuchhusten-Impfung der werdenden Mutter soll möglichst früh im 3. Schwangerschaftsdrittel ab der 28. Schwangerschaftswoche erfolgen.
Besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt, soll die Impfung in das 2. Schwangerschaftsdrittel vorgezogen werden.
Die Impfung soll unabhängig vom Abstand zu vorher verabreichten Keuchhusten-Impfungen und in jeder Schwangerschaft erfolgen.
Wurde die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft versäumt, soll die Mutter möglichst in den ersten Tagen nach der Geburt geimpft werden.
Einzelimpfstoffe gegen Keuchhusten stehen nicht zur Verfügung. Geimpft wird mit Kombinationsimpfstoffen, die auch Komponenten gegen Tetanus und Diphtherie sowie bei Bedarf gegen Kinderlähmung (Polio) enthalten.
Zudem sollten enge Kontaktpersonen eines Neugeborenen wie die Familie und andere Haushaltsmitglieder sowie Betreuungspersonen ihren Impfschutz gegen Keuchhusten überprüfen lassen. Falls die letzte Keuchhusten-Impfung länger als 10 Jahre zurück liegt, sollten Kontaktpersonen wenn möglich spätestens 4 Wochen vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin geimpft werden.
Bitte beachten Sie auch die weiteren Empfehlungen zur Keuchhusten-Impfung für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Eine Impfung gegen Keuchhusten während der Schwangerschaft ist genauso sicher wie eine Impfung von Personen, die nicht schwanger sind.
Bei schwangeren Frauen führt eine Impfung mit einem Tetanus-Diphtherie-Keuchhusten-Kombinationsimpfstoff zu einem ähnlichen Nebenwirkungsspektrum wie bei nicht schwangeren Frauen. Im Vordergrund stehen Impfreaktionen wie Rötungen, leichte Schwellungen und Schmerzen an der Einstichstelle. Auch Allgemeinreaktionen wie Kopfschmerzen, Unwohlsein, Muskel- und Gliederschmerzen oder Fieber können auftreten, klingen aber ebenfalls in der Regel nach wenigen Tagen wieder ab. Ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen und negative Auswirkungen der Impfung für das Neugeborene sind nicht zu befürchten.
Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Robert Koch-Instituts (RKI).
Bei Fragen rund um die Impfung wenden Sie sich am besten an Ihre Arztpraxis. Die Ärztin oder der Arzt wird Sie vor der Impfung über Nutzen und mögliche Risiken aufklären. Lassen Sie sich von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt auch zu weiteren Impfungen in der Schwangerschaft beraten.